Charles Darwin und seine Evolutionstheorie haben mich schon immer fasziniert. Und so kam ich nicht umhin, ein paar eigene Entwicklungsmodelle auszuarbeiten.


Emil (12. Evolutionsgedicht)

In den trocknen Weiten der Prärie
Indianer Emil nach der Liebe sann,
doch der Weiten wegen fand er nie
die Liebe, die auch ihn gewann.

Sein starrer Blick ins Feuer floh
und spielend mit dem Federkleid
ein rauchend Herz gar hoffnungsfroh
der Welt erzählt von seinem Leid.

Und als von überall nun unverzagt
der Himmel strahlt im Herzenschein
zog Emil, nun am Ziel der Jagd,
in deren ewig Gründe ein.

Fortan rauchte es am Firmament
und auch hinterm großen Meer
den Emil man in Ehrfurcht nennt:
Held des Datenferntransfer.

Als des Rauches Speicherplatz zu klein
trug Emil sein Vermächtnis fort,
flog Zeitung und auch Mahnbescheid
als Brieftaube von Ort zu Ort.

Und heut im Datenstromverkehr,
wo Firlefanz die Welt umspannt,
der Elektrobrief zu Emils Ehr
Email stets genannt.


Smilodon (9. Evolutionsgedicht)


Mit wildem Schrei in fernen Landen,
vielleicht da unten bei den Anden,
vielleicht von hier auch gar nicht weit,
auf jeden Fall vor langer Zeit,
lebte einst ein großer Krieger -
der Säbelzahntiger.

Sein wilder Schrei jagt mit dem Wind
durch Prärie und Baumes Rind
in alle Winkel jener Zeit,
durch Sommers Wohl und Winters Kleid,
war aller Schreie Überflieger -
der Säbelzahntiger.

Mit wildem Schrei und blindem Wahn
stößt blutberauscht der kalte Zahn
in warmes Fleisch und reißet aus
dem jungen Leib das Leben raus,
war gnadenlos der Sieger -
der Säbelzahntiger.

Doch plötzlich war sein wilder Schrei
geplagt von Zahnes Teufelei
und Fäulnisschmerz gar jämmerlich
als des Tigers Macht zerbricht,
weint bis heute eine Träne -
der Tiger ohne Säbelzähne.